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Das richtige Hypothekarprodukt wählen – Strategie kommt vor Struktur!

Die Zinsen liegen seit Jahren auf einem historisch tiefen Niveau. Auch wenn dies wohl noch einige Zeit andauert, ist es ratsam, sich für einen Anstieg richtig zu positionieren.

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23.09.21 - 15:26 Uhr
Vor der Wahl der Hypothekarform steht die Definition der passenden Finanzierungsstrategie im Zentrum.
Vor der Wahl der Hypothekarform steht die Definition der passenden Finanzierungsstrategie im Zentrum.
123rf

von Martin Gartmann, Leiter Privatkunden & Hypotheken der Graubündner Kantonalbank in Chur

Im Zentrum und immer am Anfang steht die Wahl der passenden Finanzierungsstrategie. Diese ergibt sich aus der individuellen Risikotoleranz der Kreditnehmerin beziehungsweise des Kreditnehmers und setzt sich aus Risikofähigkeit und Risikobereitschaft zusammen. Die Risikofähigkeit resultiert aus dem prozentualen Verhältnis zwischen der Höhe der Fremdfinanzierung (Hypothek) und dem Nettoeinkommen. 
Die Risikobereitschaft ist davon abhängig, wie wohl sich die Kundin oder der Kunde mit schwankenden Zinsbelastungen aus der Hypothek fühlt. 

Die richtige Strategie finden

Allgemein betrachtet können drei verschiedene Finanzierungsstrategien unterschieden werden: Sicher, Ausgewogen und Dynamisch. 

  1. Sicher – nur geringe Zinsschwankungen sind tragbar: Die Finanzierungsstrategie «Sicher» eignet sich für Personen mit einer eingeschränkten Risikofähigkeit und einer geringen Risikobereitschaft. Möglichst stabile Zinsbelastungen führen zu einer klaren Budgetierung. Das Interesse der Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer, sich laufend mit den Finanzmärkten und der Finanzierung zu beschäftigen, ist gering.
  2. Ausgewogen – gewisse Zinsschwankungen können akzeptiert werden: Kundinnen und Kunden mit einer ausgewogenen Strategie sind in der Lage, schwankende Zinsbelastungen zu tragen. Eine gewisse Risikobereitschaft ist vorhanden, aber begrenzt. Der finanzielle Spielraum ist mittelfristig etwas eingeschränkt. Die Finanzmärkte werden passiv mitverfolgt.
  3. Dynamisch – auch grössere Zinsschwankungen sind tragbar: Eine dynamische Finanzierungsstrategie verlangt von den Kreditnehmenden eine hohe Risikobereitschaft und finanziellen Spielraum. Grössere Zinsschwankungen sind tragbar. Ein aktives Mitverfolgen des Geschehens am Geld- und Kapitalmarkt ist notwendig.

Finanzierungsstrategie bestimmen

Die Wahl der passenden Finanzierungsstrategie ist wichtig und wegweisend. Deshalb sollte dieser zentrale Entscheid mit einer Fachperson besprochen werden. Damit lassen sich unnötige Fehler vermeiden, welche sich in der Folge (meistens) kurzfristig nicht mehr ohne Kostenfolgen korrigieren lassen.

Die passenden Produkte auswählen

Nachdem die Finanzierungsstrategie definiert ist, geht es darum, innerhalb der gewählten Strategie die einzelnen Hypothekarprodukte und deren Laufzeiten zu bestimmen. Dabei gilt es, das aktuelle Zinsniveau zu berücksichtigen. Sofern es die gewählte Finanzierungsstrategie zulässt, macht es in der momentanen Zinssituation Sinn, in einem angemessenen Ausmass eher kürzere Laufzeiten zu wählen. 
Wenn es die Strategie nicht zulässt, sind mehrheitlich längere Laufzeiten zu bevorzugen. Selbstverständlich muss dabei die individuelle Situation berücksichtigt werden und in die Produktwahl einfliessen.

GKB: Den Laufzeiten-Mix definieren
Die Graubündner Kantonalbank setzt in der Strategie «Sicher» heute zu 90 Prozent auf Festzinshypotheken mit langen Laufzeiten. In den Strategien «Ausgewogen» und «Dynamisch» kommt eine Mischung von kurz- und langfristigen Produkten zum Einsatz, wobei sich in der Strategie «Dynamisch» das Verhältnis zwischen kurz und lang zurzeit ausgewogen präsentiert. Aufgrund der momentanen Zinskonstellation wird auf das Beimischen von mittelfristigen Festhypotheken bei allen drei Strategien bewusst verzichtet.
 

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