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Angeschlagenes Läderach-Image: Esaf hinterfragt laut Medienbericht Sponsoring durch Chocolatier

Läderachs Ruf ist nach einer SRF-«Dok» schwer beschädigt: Das Zurich Film Festival will sich nicht mehr sponsoren lassen, und beim Esaf macht man sich zumindest Gedanken über die Partnerschaft. 

Ueli
Weber
24.09.23 - 17:42 Uhr
Wirtschaft
Läderachs Ruf ist angeschlagen: Das Unternehmen wurde wegen seiner Besitzerfamilie schon früher Opfer von Angriffen (wie hier am 1. Mai in Basel) – jetzt prüfen andere Unternehmen ihre Zusammenarbeit mit Läderach, nachdem gegen dessen ehemaligen Patron schwere Vorwürfe in einer Dokumentation laut wurden. 
Läderachs Ruf ist angeschlagen: Das Unternehmen wurde wegen seiner Besitzerfamilie schon früher Opfer von Angriffen (wie hier am 1. Mai in Basel) – jetzt prüfen andere Unternehmen ihre Zusammenarbeit mit Läderach, nachdem gegen dessen ehemaligen Patron schwere Vorwürfe in einer Dokumentation laut wurden. 
Archivbild Keystone

Der Ennendaner Chocolatier Läderach kämpft nach der Ausstrahlung einer SRF-«Dok» um seinen Ruf. In dieser berichten ehemalige Schüler über Missbrauch und Schläge an einer von Jürg Läderach mitbegründeten Privatschule. Der ehemalige Unternehmenspatron hat sich zwar anfangs 2022 aus der Firma zurückgezogen, diese sieht sich trotzdem mit einem grossen Imageschaden konfrontiert.

Am Samstag beendete das Zurich Film Festival seine Partnerschaft mit dem Schokoladehersteller. Noch am Freitag hatte sich die Filmveranstaltung hinter Läderach gestellt. Weitere Partner könnten folgen: Laut einem Bericht des «Tages-Anzeigers» macht sich auch die Geschäftsleitung des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests (Esaf) 2025 Gedanken über das Sponsoring durch Läderach. Der Schokoladenhersteller ist beim Schwingfest im eigenen Kanton einer der Hauptsponsoren. 

Man habe die SRF-«Dok»-Sendung mit Betroffenheit zur Kenntnis genommen, teilte das Esaf gegenüber dem «Tages-Anzeiger» mit. «Die Geschäftsleitung ist im Begriff, sich über die weitere Entwicklung der Thematik einen Überblick zu verschaffen», hiess es demnach.

«Gemeinsam Partnerschaft beendet»

Wie das Zurich Film Festival am Samstagabend mitteilte, ist die Trennung von Läderach eine Reaktion auf die von Schweizer Fernsehen SRF ausgestrahlte Dokumentation. Der am Donnerstag ausgestrahlte Dokumentarfilm habe «alle aufgewühlt», hiess es in der Mitteilung des Filmfestivals. Nach einem «offenen Austausch» hätten das Festival und die Schokoladenfirma «gemeinsam entschieden, ihre Partnerschaft zu beenden».

Obwohl keine Vorwürfe an die aktuelle Firmenleitung von Läderach im Raum stehen würden, «wird das Leid der mutmasslichen Opfer doch mit dem Familien- und Firmennamen in Verbindung gebracht», schrieb das Festival-Management.

Johannes Läderach trennte sich von Glaubensgemeinschaft

Jürg Läderach, bis 2022 Präsident des Chocolatiers, hatte die evangelikale Schule «Domino Servite» in Kaltbrunn 1995 mitbegründet. Ehemalige Schülerinnen und Schüler berichteten in der SRF-Sendung «Dok» von Schlägen mit Gürteln sowie von einem Klima der Angst in der strenggläubigen Einrichtung. Der ehemalige Unternehmenschef wies in einer eidesstattlichen Erklärung Vorwürfe zurück, er sei persönlich an Misshandlungen beteiligt gewesen. 

Sein Sohn Johannes Läderach, seit 2018 Geschäftsführer des Unternehmens, erklärte gegenüber Tamedia, er habe diese Schule selbst besucht. Er könne das Klima der Angst bestätigen. Geschlagen worden sei er dort nicht. Es belaste ihn, dass er die Missbräuche nicht habe verhindern können. Innerhalb der Freikirche habe ein Untersuchungsbericht 2019 einen Wandel angestossen. Die Kirchenleitung sei zurückgetreten. Er selbst trennte sich von dieser Glaubensgemeinschaft. (sda)

Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland. Mehr Infos

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Läderach hatte schon Theater vor Jahren.Damals ging es für den Marsch fürs Läbe und gegen Homosexuelle. Damals war Schluss mit Schoggi für die Fluggesellschaft SWISS.

Sicher eine unschöne Sache ,das mit dieser Schule in Kaltbrunn.Auch von Sekten halte ich nichts .Da auch ich schon seit längerer Zeit aus der Kirche ausgetreten. bin.Trotzdem wird das Geschäft mit der jungen Generation Läderach weitergeführt werden können. Es ist ja vermutlich der grösste Arbeitgeber im Glarnerland.

Aus dieser Glaubensgemeinschaft ausgetreten, ja wann ? und dies nur aus geschäftlichen Überlegungen, jedoch nicht aus Überzeugung, einfach nur heuchlerisch und in Zukunft kaufen wir nur noch Linth & Sprüngli.

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