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Melanie Hasler, die grosse Aufsteigerin

Die zweite Corona-Saison der Bobfahrer steht im Zeichen der Olympischen Spiele in China - aber nicht nur. Die besten Medaillenchancen dürfen sich etwas überraschend die Frauen ausrechnen.

Agentur
sda
20.11.21 - 08:25 Uhr
Schneesport
Melanie Hasler hat im Monobob im letzten Winter überzeugt (Archivbild)
Melanie Hasler hat im Monobob im letzten Winter überzeugt (Archivbild)
KEYSTONE/AP/MATTHIAS SCHRADER

Heute Samstag beginnt in Innsbruck die zweite Weltcup-Saison in Folge, die wegen des Coronavirus auf Europa beschränkt bleibt. Mit einem Unterschied: Dem Höhepunkt im Februar in Peking sollte nichts mehr im Weg stehen. Zuvor steht in St. Moritz auch noch eine Heim-EM im Programm.

In den letzten Jahren hatten sich vor allem die jungen Schweizer Piloten Michael Vogt und Simon Friedli überraschend schnell in den Vordergrund gefahren. Die Trauben - sprich Olympia-Medaillen - werden aber auch im Eiskanal von Yanqing hoch hängen. Unter anderem dank der Einführung des Monobobs dürften eher die Frauen realistischerweise eine Medaille anvisieren.

Aufsteigerin Melanie Hasler

Die erst 23-jährige Aargauerin Melanie Hasler legte einen rasanten Aufstieg hin. Beim Heim-Weltcup in St. Moritz raste die ehemalige Nachwuchs-Internationale im Volleyball im letzten Winter sensationell auf den 3. Platz im Zweierbob-Rennen - und das nur drei Jahre nach ihrer ersten Fahrt als Pilotin.

Dass sie auch die neue und äusserst anspruchsvolle Olympiabahn in China bereits bestens im Griff hat, bewies sie im Oktober zum Abschluss der internationalen Trainingswochen mit einem 2. Rang im Testrennen mit dem Monobob (ohne Anschieberin).

Die besseren Chancen auf eine Medaille als bei den Männern haben nicht zuletzt mit dem Material zu tun. Die Trainingseindrücke deuten stark darauf hin, dass die Deutschen auch in China einen deutlichen Material-Vorteil haben dürften. Ausser im Monobob, wo alle Teilnehmerinnen einen identischen Schlitten zur Verfügung haben. Es kommt also einzig auf die Athletik am Start und die Fahrkunst in der Bahn an.

Ein zweites Eisen im Feuer

Mit Martina Fontanive haben die Schweizerinnen sogar ein zweites Eisen im Feuer. Die 35-jährige Zürcherin kämpfte in den letzten Jahren mit Verletzungsproblemen, deutete ihre Klasse aber gerade in St. Moritz mit einem 3. (Monobob) und 5. (Zweier) Platz an. An der WM in Altenberg fuhren sowohl Hasler als auch Fontanive in die Top Ten.

Für eine Olympia-Selektion benötigen sie je noch drei Top-8-Plätze im Weltcup, egal mit welchem Schlitten. Der Haken: Im Monobob erhalten nur die besten vier Nationen zwei Startplätze.

Zwei dürften an Deutschland und die USA vergeben sein, um die restlichen beiden kämpfen wohl Kanada, Russland und die Schweiz. Fontanive verpasste bereits die Spiele 2018 in Südkorea im internen Duell gegen die mittlerweile zurückgetretene Sabina Hafner knapp.

Vogt und Friedli bereits mit halber Limite

Bei den Männern holten Michael Vogt und Simon Friedli in der letzten Saison zusammen vier Podestplätze und erreichten an der WM im Zweierbob die halbe Olympia-Limite. Sie brauchen mit dem kleinen Schlitten noch einen, mit dem grossen zwei Top-8-Platzierungen.

Im Programm stehen in Innsbruck, Altenberg, Winterberg (jeweils zwei Wochenenden), Sigulda und zum Abschluss am 15. und 16. Januar in St. Moritz je acht Weltcup-Rennen. Im Engadin wird zugleich um EM-Medaillen gefahren.

An den Trainings-Wettkämpfen in China nahmen die Teams von Vogt, Friedli sowie von Michael Kuonen teil. Letzterer muss aber die Saison im Europacup starten, was er am letzten Wochenende in Lillehammer mit vier Podestplätzen sehr erfolgreich tat. Ziel ist es unter anderem, einen dritten Startplatz im Weltcup herauszufahren. Bei Olympia dürfen aber nur die besten zwei Nationen ein drittes Team melden.

Heim-WM als Fernziel

Die Ziele gehen den jungen Schweizer Piloten aber auch über Olympia hinaus nicht aus. Schon 2023 findet in St. Moritz die WM statt. Das könnte auch die Position des Verbandes Swiss-Sliding stärken, der auf die übernächste Saison hin einen neuen Hauptsponsor - und damit einen mittleren sechsstelligen Betrag - auftreiben muss.

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