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Giger gegen Wicki: Auftakt zu einer Exhibition

Joel Wicki scheint am ehesten fähig zu sein, den Favoriten Samuel Giger am 17. Kilchberger Schwinget zu stoppen. Aber Giger ist am Samstag sogar der haushohe Favorit.

Agentur
sda
24.09.21 - 04:00 Uhr
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Samuel Giger gelingt es heuer fast immer, über sechs Gänge konzentriert zu bleiben
Samuel Giger gelingt es heuer fast immer, über sechs Gänge konzentriert zu bleiben
KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Für das Duell zwischen Giger und Wicki im 1. Gang hat sich der eidgenössische Technische Leiter Stefan Strebel zur Freude von Fans und Beobachtern entschieden.

Vor dem Eidgenössischen Fest 2019 in Zug kannte man den Formstand von Christian Stucki nicht, weil er längere Zeit verletzt gewesen war. Der Seeländer kam und siegte und machte sich zum ältesten Schwingerkönig aller Zeiten. In jener Saison hoben sich die vier Youngsters Pirmin Reichmuth, Joel Wicki, Armon Orlik und Samuel Giger von allen übrigen fitten Schwingern der fünf Teilverbände deutlich ab. Untereinander waren sie ungefähr gleich stark. Das Eidgenössische ging vorbei, ohne dass ein einziges Duell unter den vier stattgefunden hatte. Dies auch deshalb, weil Reichmuth und Giger schon nach drei Gängen aus der Entscheidung um den Titel gefallen waren. Mit seiner Einteilung des 1. Gangs des Kilchberger Fests vom Samstag holt der eidgenössische Technische Leiter Stefan Strebel nach, was in Zug verpasst worden war. Er lässt zum Zmorge Giger und Wicki aufeinander los. Die Ausmarchung zwischen dem Thurgauer und dem Entlebucher kann für den ganzen Wettkampf nicht entscheidend sein, aber die Freude auf einen schwingerischen Leckerbissen ist gross.

Ott forciert wie ein Eidgenosse

Zu Beginn der Saison war der aufgeschossene Damian Ott ein unbeschriebenes Blatt. Heute kennt man ihn. Der Sieger der Bergkranzfeste auf dem Weissenstein und am Schwarzsee ist noch vor seinem gut zweieinhalb Jahre jüngeren, im Oktober 2002 geborenen St. Galler Kumpel Werner Schlegel die Entdeckung der Saison. Ott ist (noch) kein Eidgenosse, aber wie ein solcher wird er schon jetzt eingeteilt. Am Samstagmorgen wird sich ihm Kilian Wenger - nach Stuckis verletzungsbedingter Absage der einzige Schwingerkönig im Feld - in den Weg stellen.

Eidgenossen-Duelle am Laufmeter

Nicht zu Unrecht betrachten viele den nur alle sechs Jahre stattfindenden Wettkampf auf dem Bauerngut Stocken hoch über dem Zürichsee als das beste Schwingfest. Nur die besten 60 sind zugelassen. Es ist eine Art Exhibition, an der sich den ganzen Tag laufend eidgenössische Kranzschwinger duellieren. Das Unspunnen-Fest in Interlaken, das Pendant zum Kilchberger, umfasst jeweils 120 Schwinger, ein Eidgenössisches Fest bisweilen gegen 300. Es spricht für sich, dass Thomas Sempach im Berner Aufgebot nur unter den Ersatzleuten aufgeführt ist. Sempach ist immerhin Eidgenosse und hat letzten Sonntag das Waadtländer Kantonalfest in Oron-la-Ville für sich entschieden.

Gasser wird seinen Rekord behalten

Nach dem Altersrekord am Eidgenössischen hätte Christian Stucki auch den Altersrekord in Kilchberg an sich reissen können. Der Seeländer ist mittlerweile gut 36 Jahre alt. Es ist nicht zu sehen, welcher Veteran am Samstag gewinnen sollte. So wird Niklaus «Chlöisu» Gasser der älteste Kilchberger Sieger bleiben. Bei seinem Triumph am komplett verregneten Fest 1996 war der populäre Berner 35 Jahre alt.

Keine Kränze...

Es mag paradox tönen, aber am Kilchberger Schwinget wie auch am Unspunnenfest, den beiden bedeutendsten Anlässen nach den Eidgenössischen Festen, werden keine Kränze abgegeben. Dafür geht es um sehr viel Ehre.

...und keine Titelverteidiger

Zwischen zwei Kilchberger Schwinget liegen also sechs Jahre, nach der pandemiebedingten Verschiebung im letzten Jahr sind es diesmal sogar sieben Jahre. Allein deshalb ist es nicht selbstverständlich, dass Titelverteidiger oder andere frühere Kilchberger Sieger teilnehmen. Schwingerkönig Matthias Sempach, der Gewinner von 2014, musste sich vor drei Jahren wegen einer Rückenverletzung vom Schwingsport zurückziehen, und Stucki, der Sieger von 2008, ist gerade jetzt verletzt. Alle weiteren Sieger wie Jörg Abderhalden (2002) sind nicht mehr aktiv.

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