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Als Wirtin in den Bergen hat sie sich in Elm ihren Traum erfüllt

«Glarner Nachrichten»-Fotograf Sasi Subramaniam hat sich mit Barbara Wachsmuth getroffen, die seit Dezember 2022 den «Suworow-Cheller» in Elm führt.

Sasi
Subramaniam
27.08.23 - 04:30 Uhr
Menschen & Schicksale

Ich ging Ende Februar mit meiner Familie zum Abendessen in den «Suworow-Cheller» in Elm. Wir haben Fondue und Raclette gegessen, das uns von Gastgeberin Barbara Wachsmuth serviert wurde. Dabei fiel mir ihre Gastfreundschaft auf, mit der wir uns fühlten, als hätte uns jemand zum Essen zu sich nach Hause eingeladen.

Erst danach habe ich erfahren, dass Barbara Wachsmuth eine Quereinsteigerin ist. Sie hängte ihren langjährigen und gut bezahlten Job an den Nagel, um sich in Elm ihren Traum zu erfüllen, Wirtin zu werden.

Die 53-jährige gebürtige Zürcherin hat zwei Kinder und ist geschieden. Sie lebte rund 20 Jahre lang in Fällanden im Zürcher Oberland und zog vor zwei Jahren alleine nach Elm, weil sie schon immer in den Bergen leben wollte. «Da meine Kinder jetzt selbstständig sind, konnte ich mir meinen Wunsch erfüllen», sagt sie. Elm habe sie vor zehn Jahren durch eine Freundin kennengelernt, die damals in Elm eine Ferienwohnung gehabt habe. «Immer wieder besuchte ich sie dort, und da ich gerne wandere, erkundigte ich die Region Elm und verliebte mich in sie.» Dabei sei ihr klar geworden, dass bei einem allfälligen Umzug nur Elm infrage käme, erklärt Barbara Wachsmuth weiter. «2020 arbeitete ich im Sommer in der Muttseehütte und 2021 in der Obererbshütte in Elm. Da lernte ich auch schon einige Einheimische kennen, was meinen Entscheid bestärkte, nach Elm zu ziehen.» Seit Juli 2021 wohnt sie nun dort.

Gearbeitet hatte Barbara Wachsmuth zuvor in Winterthur als Prophylaxe-Assistentin oder Dentalhygienikerin in einer Zahnarztpraxis. Das tat sie rund 20 Jahre lang mit Leidenschaft, bis sie im Dezember 2022 im «Suworow-Cheller» begann. «Das erste Jahr pendelte ich nach Winterthur, da ich zuerst schauen wollte, ob ich mich in Elm wohlfühle, bevor ich auch den Job wechsle», sagt sie.

Schnell habe sie gespürt, dass der Entscheid zum Umzug nach Elm richtig gewesen sei, und dass nun auch der Wechsel des Arbeitsorts folgen würde. «Mein Traum war schon immer, ein kleines Lokal oder eine Berghütte zu führen.» Sie und ihr damaliger Mann, ein Bäcker-Konditor, hätten schon früher überlegt, etwas Eigenes zu führen. «Dann sah ich im Sommer 2022 an der Tür des ‹Suworow-Cheller› eine Anzeige: ‹neue Wirtin› gesucht.» Nach Gesprächen mit dem Besitzer Hansjürg Rhyner habe sie sich entschieden, den Schritt zu wagen. «Und im Dezember 2022 habe ich den ‹Suworow-Cheller› übernehmen und damit meinen Traum in die Tat umsetzen können.»

Der «Suworow-Cheller» ist seit 1. November 1973 geöffnet, sodass im November 2023 das 50-Jahr-Jubiläum gefeiert wird. Die ersten 25 Jahre hat Pia Rhyner dort gewirtet, die Mutter von Hansjürg Rhyner. Nach ihr führten weitere Wirtinnen im Winter die Gaststätte und mit Raclette und Fondue als Spezialitäten. Sie führten den «Suworow-Cheller» ausschliesslich als Winterbetrieb.

Barbara Wachsmuth brachte eine neue Idee mit: «Schon zu Beginn habe ich Hansjürg Rhyner meine Idee mitgeteilt, auch im Sommer zu öffnen. Wir beschlossen, mal im Winter zu starten und dann zu entscheiden, wie es im Sommer aussehen könnte.» Heute sei sie sehr glücklich, dass Hansjürg Rhyner mit ihr den Stritt gewagt habe, im Sommer zu öffnen und damit etwas Neues zu wagen. Denn: «Wir bekommen rundum positive Rückmeldungen, was den Entscheid bestätigt.»

Das Kochen und Backen für die Gäste macht Barbara Wachsmuth selber. «Durch meinen Ex-Mann hab ich vieles gelernt, und ich koche und backe einfach sehr gerne. Ich habe auch schon immer gerne meine Freunde zu Hause kulinarisch verwöhnt», so die gelernte Dentalhygienikerin.

Und sie ist rundum zufrieden: «Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, ich lebe in den Bergen mit meiner Leidenschaft für die Berge und fürs Wandern – und ich darf ein einzigartiges Lokal führen.» Auch da stecke ihre ganze Leidenschaft drin und sie habe viele tolle Menschen kennen- und schätzen gelernt. «Hier wieder wegzugehen, würde für mich nicht mehr infrage kommen.»

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Liebe Barbara,
wir fühlen uns immer sehr wohl bei Dir. Es ist richtig schön,auch im Sommer mit dem Platz draussen ,den gemütlich gestaltetes hast. Bravo!
Vielen Dank
Angelo u. Brigitte

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