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Neue Asylunterkunft in Glarus: Unter dem Schiessstand Allmeind leben bald 100 Geflüchtete

Der Bund hat die Kantone verpflichtet, Zivilschutzanlagen zu evaluieren, in denen Geflüchtete untergebracht werden können. Ab Mitte Oktober wird die Anlage in der Allmeind in Glarus umfunktioniert.

Sebastian
Dürst
26.09.23 - 18:16 Uhr
Menschen & Schicksale
Unter- und oberirdisch: Die Zivilschutzanlage in der Allmeind befindet sich direkt unter dem Schiessstand.
Unter- und oberirdisch: Die Zivilschutzanlage in der Allmeind befindet sich direkt unter dem Schiessstand.
Screenshot Google Maps

Die Zahl der Asylsuchenden steigt in diesem Jahr stark. Es kommen so viele Leute, dass die Bundesasylzentren keinen Platz mehr haben, wenn sich die Situation weiter in dieser Geschwindigkeit entwickelt. Das schreibt die Glarner Regierung in einer Mitteilung. Der Bund hat darum die Kantone aufgefordert, mögliche Schutzanlagen zu melden, in denen zusätzliche Plätze für Geflüchtete geschaffen werden können. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) wird dabei die Anlagen von den Kantonen mieten und betreiben, für die Kantone entstehen keine zusätzlichen Kosten. 

Der Kanton Glarus muss gemäss dem Verteilschlüssel des Bundes 100 Plätze zur Verfügung stellen, die ab Mitte Oktober dieses Jahres nutzbar sein müssen. Der kantonale Sonderstab Asyl hat jetzt eine Anlage gefunden, die den Anforderungen entspricht. Es handelt sich um die Zivilschutzanlage und Truppenunterkunft Allmeind in Glarus. Sie befindet sich ausserhalb des Dorfes in unmittelbarer Nähe zum Schiessplatz. Sie erfülle die Bedingungen, weil sie in Glarus stehe, im Besitz des Kantons sei und über die notwendige Infrastruktur verfüge, so die Mitteilung des Kantons.

Derzeit bereitet das SEM die Inbetriebnahme der Anlage vor, wie es weiter heisst. In Absprache mit dem Betreuungs- und Sicherheitspersonal werde davon ausgegangen, dass die Anlage am 16. Oktober eröffnet wird und bis März 2024 durch den Bund betrieben werde. 

Neben dem Kanton Glarus können in Bern, Genf und Zürich weitere Plätze ab Oktober und November in Betrieb genommen werden. Zudem tritt auch die Armee nötigenfalls dem SEM 3700 Plätze bis Ende 2024 ab, wie die Nachrichtenagentur SDA schreibt. 

Sebastian Dürst ist Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er ist in Glarus geboren und aufgewachsen. Nach Lehr- und Wanderjahren mit Stationen in Fribourg, Adelboden und Basel arbeitet er seit 2015 wieder in der Heimat. Er hat Religionswissenschaft und Geschichte studiert. Mehr Infos

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Direkt unter einem aktiv betriebenen Schiessstand (Trainings bis Ende Oktober und Saisonbeginn im März)? Was kann schon schief gehen.
Es ist ja nur ein Ort, an welchem Waffen und Munition in hoher Dichte, Regelmässigkeit und verhältnismässig geringem Schutz vorkommen (Beim Training/Wettkampf offen im Rechen stehend bzw. davor/danach hinter einer verschlossenen Autotür).

Ich halte diese Entscheidung für höchst bedenklich: Waffen müssen gemäss Waffengesetz schliesslich "sorgfältig aufbewahrt und vor dem Zugriff durch unberechtigte Dritte geschutzt werden". Dieser Entscheid ist meiner Meinung nach - bei aller Liebe - nicht mit dieser Gesetzesvorgabe kompatibel.

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