×

Konsumraum

Ein Stück Stabilität

Ich habe von einem lieben Freund gelernt - wie wichtig es ist, im Leben eine gewisse "Stabilität" zu erfahren. Manchmal reicht es schon, sich im Treppenhaus einen guten Tag zu wünschen. Oder wir haben einen Ort, wo wir uns geborgen fühlen, einen Moment durchatmen können - vielleicht am Rhein, auf dem Maiensäss? Es ist wichtig solch einen Ort zu haben, wo wir zumindest für einen Moment zur Ruhe kommen können. Dies hat mein Freund als ehemaliger Leiter der Sozialwerke Pfarrer Sieber miterlebt und mit gelebt. Und ich habe dies im Stadtpark erfahren, wenn sanfte Alphornklänge oder ein wärmender Kaffee einen Moment der Ruhe und Geborgenheit verbreiten.

Ein Konsumraum/Fixerstübli hat für die Betroffenen und ihr Umfeld eine ebensolche Wirkung. Die Regelmässigkeit der Abgabe, ein ärztlicher Kontrollblick und ein nettes Wort bringen Stabilität ins Leben. Das heisst nicht, dass damit alles gelöst ist, der Drogenmarkt zusammenbricht und die Stadt ein Problem weniger hat. Es ist jedoch eine Chance für die Betroffenen und ja, auch für uns Stadtbewohnerinnen und Bewohner, ein Stück "Stabilität" zurückzuholen.

Thomas Hensel
21.04.24 - 08:15 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur / Schweiz
Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.

Das ist richtig. Es sollen alle Menschen so leben können, wie es ihnen in jeder Lebenslage gut tut, solange sie anderen nicht schaden. Jeder braucht seinen Rückzugsort. Es wäre generell besser, man würde im Mitmenschen das Gemeinsame, statt das Trennende suchen. Leider wurden die Menschen im Zusammenhang mit der sogenannten Pandemie zusätzlich in eine Polarisierung getrieben, wie sie ganz bestimmt nicht nötig gewesen wäre. Wir hatten ja schon zuvor genügend soziale Gräben, die uns voneinander trennten.