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Keine Solidarität für die jungen Generationen?

Seit mehr als einem Jahr müssen Kinder und Jugendliche auf vieles verzichten. Schulen wurden geschlossen, Partys gestrichen, Ferien gab es für viele junge Menschen nicht. Dabei haben wir –so habe ich es zumindest erlebt– kaum Widerstand geleistet. Und das, obwohl das Virus für uns kaum eine direkte Bedrohung darstellt. Für viele junge Menschen war es schlicht und einfach klar, dass wir Rücksicht nehmen müssen, um ältere oder stärker gefährdete Personen zu schützen.
Ich möchte keinen Graben zwischen den Generationen schaffen. Und doch bin ich von den Abstimmungsresultaten vom Sonntag schwer enttäuscht. Nach einem Jahr der Solidarität zu älteren Generationen hätte ich mir vor allem eines gewünscht: dass von dieser Solidarität ein kleiner Teil an uns zurückgegeben wird.
Wir werden von der Klimakrise direkt betroffen sein. Gerade jene Menschen, die noch gar nicht abstimmen können, weil sie schlicht nicht alt genug sind. Seit mehr als zwei Jahren gehen wir auf die Strasse, weil wir eine Zukunft möchten, die für uns alle lebenswert ist. Mit dem Nein zum CO2-Gesetz verfehlt die Schweiz als fortschrittliches Land sogar die Klimaziele 2050! Das Gesetz war also nicht radikal oder extrem, sondern schlicht notwendig, um das Schlimmste zu verhindern.

Wenn ich jetzt in die Zukunft schaue, ist dieser Blick getrübt. Ich werde mich weiterhin an alle Massnahmen halten, die in der Coronakrise nötig sind. Ich hoffe jedoch sehr, dass in Zukunft mehr an uns junge Menschen gedacht wird. Und dass wir beginnen, uns als ganze Gesellschaft zu sehen, in der wir gemeinsam handeln, anstatt uns immer weiter auseinanderzubewegen.

Selina Arquint
13.06.21 - 20:45 Uhr
Leserbrief
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Liebe Frau Selina Arquint, Ihre Leserbriefe sind mir sympathisch. Sie schreiben: "Wenn ich jetzt in die Zukunft schaue, ist dieser Blick getrübt." Das finde ich optimistisch formuliert, wenn ich an mein Wissen und Stephen Hawking denke.
Labor-Frau Dr. Kebekus erklärt die psychologischen Mechanismen, scheinbar unüberwindbar:
https://www.youtube.com/watch?v=FO-Q7aFjuKA#t=7m11s
Frau Arquint, Sie klingen rational. Die Menschheit ist aber irrational.
Unter anderem darauf habe ich Klimastreik GR hingewiesen, es scheint aber niemanden zu interessieren.
Siehe einige meiner Kommentare Juni 2021:
https://klimax-gr.webnode.com/uber-uns/
1) Sie fordern Solidarität. Ich fordere sie seit Jahren eindringlich für Chronischkranke, notabene Massnahmen, die weitaus leichter zu verwirklichen wären als beispielsweise der (nötige) Systemwechsel; indes, ich erlebe praktisch NULL Solidarität, auch von den sich laufend selbstlobenden "sozialen" Institutionen.
Warum also sollte ich Ihnen helfen?
DAS ist der Kipp-Punkt (wie beim Klima und allen Desastern); dass zunehmend auch die, die sagen "jetzt müssen wir uns erst recht engagieren", resignieren.
► Siehe Leserbrief und Kommentare:
https://www.suedostschweiz.ch/leserbriefe/2021-06-15/was-wir-essen
► Zitat aus https://turnaround-to-eden.webnode.com/ :
Leider sehe ich bisher eher eine fatale Abwärtsspirale: gerade weil es eine alternativlose Gesellschaft zu sein scheint, resignieren immer mehr Menschen (in einem Film über Kanadas Ölsandindustrie und die Vergiftung der Flüsse sagte dort am Ufer ein einfacher Arbeiter: SO WHAT, die Welt geht sowieso zur Hölle).
2) Meine Meinung: Die Masse heute hat eher kein wertes Leben (verglichen damit, was seitens Natur an Wundern möglich wäre); so dürfte sich die Bereitschaft zu Geben in Grenzen halten. Daher sollten sie etwas Bekommen, yeah, "Nehmen ist seliger denn Geben", ächz, scheint nun mal für die Mehrheit zu gelten. Mein Beispiel ist der Publikums-Magnet Europapark Rust. Nun stellen Sie sich den einfach in meiner Gesundheitsversion vor. Ebenso wundere ich mich, warum der Spassfaktor Fastfood nur bei McDonald & Co. liegt, es kein Fit-for-life Bio-Fastfood namens McDagoberts gibt.
Siehe auch Donald Ducks Report über Frau Hasenböhler in Chur:
https://oktoberfest-chur.webnode.com/
Nicht nur der Tagesanzeiger berichtet über Gesundheitsapostel Ronaldo, der bei einer EM-Pressekonferenz zwei Coca-Cola-Flaschen aus dem Bildfeld räumte und eine Wasserflasche hochhielt (deswegen seien die Coke-Aktien um 4 Milliarden USD gesunken). Er scheint Nachahmer zu finden: Am Dienstagabend nach dem Spiel gegen Deutschland entfernte der französische Spieler Paul Pogba während der Medienkonferenz eine Bierflasche von Heineken, einem weiteren Hauptsponsor der Europameisterschaft. Meine Vermutung: Am meisten Sponsor-Getränke schlucken die schreienden Passivsportler aka Couchpotatoes.
«Brainstorming bei jeder Windstärke», zu jedem Thema – meine stete Rede, aber meinen Sie, auch nur ein einziger Mohikaner (insbesondere die Klimabewegung) hätte sich mal gleichgesinnterweise mit mir solidarisiert?
Apropos Sinn des Wortes Klimastreik: Worin besteht da der Streik? Bekannt sind Hungerstreik, Konsumstreik und Arbeitsstreik. Hingegen bei Militärstreik scheint Meinungsfreiheit begrenzt, siehe meinen Kommentar:
https://www.suedostschweiz.ch/leserbriefe/2021-06-14/das-goldene-zeital…
Auch der Dritte Pol (Himalaja heisst auf Sanskrit Heimat des Schnees) ist offenbar nicht mehr rettbar (was aber nichts mit Chinas Staudämmen zu tun hat):
https://www.youtube.com/watch?v=e29752QdPys
https://www.srf.ch/play/tv/srf-news/video/chinesische-klima-aktivistin-…
Hinweis, der Konsalik-Simmel-Verschnitt würde hier wahrscheinlich noch lange schreiben, wenn der Tag noch lange wäre, grinst Donald Duck.

Liebe Selina,
Wenn Dir die CO2 Verminderung so am Herzen liegt dann beginne doch bei deinem Handy und beim Compi, Internet.
Ein Verzicht darauf würde weltweit sehr viel bewirken.
Meine Generation (1952) ist ohne diese Geräte gross geworden, eine schöne und spannende Jugend hatten wir trotzdem!

Lieber Alexander
Selina hat auf deinen Rat gehört. Nun lebt sie schon einige Wochen ohne Handy, ohne Compi, ohne Internet. Leider weiss sie nun nicht, wie sie auf deinen Kommentar antworten soll. Kannst du dein Geheimnis verraten wie du das machst? Ohne Handy, ohne Compi, ohne Internet?

Auch als ältere Person bin ich von der Abstimmung enttäuscht, auch wenn das Fehlresultat zu erwarten war. Immerhin haben 40 % der Abstimmenden das Covid-19-Gesetz abgelehnt, obwohl keine Partei ein Nein empfahl und sämtliche Medien die Gegner boykottierten. Dies zeigt, dass viele Leute schon lange genug von den verfassungswidrigen Massnahmen haben. Der Staat hat die Menschen gegeneinander aufgehetzt wie nie zuvor und ein Ende der Schikanen ist nicht abzusehen, wenn nicht noch mehr Leute aufwachen und sich wehren.

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