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Lichtzauber am Piz Ela: So erlebt ihr das Naturschauspiel in Bergün mit

Am kommenden Wochenende ereignet sich ein besonderes Naturschauspiel. Das Ela-Loch verwandelt sich in ein «Sonnenfenster». Wir erklären euch, wo ihr das Ereignis beobachten könnt, und geben Fototipps.

Anna
Panier
22.02.24 - 04:30 Uhr
Graubünden
Sonnenschein durch die Felswand: Das Ela-Loch ist ein natürliches Felsenfenster am Flügel des Piz Ela. 
Sonnenschein durch die Felswand: Das Ela-Loch ist ein natürliches Felsenfenster am Flügel des Piz Ela. 
Bild Reto Barblan 

Die Natur folgt bekanntlich ihren eigenen Regeln – und manchmal schenkt sie uns dabei wahre Wunder. Ein Beispiel für ein faszinierendes Naturphänomen ist das 2,5 Meter hohe und sechs Meter breite Ela-Loch in Bergün. Zweimal im Jahr lässt die Sonne ihre Strahlen auf magische Weise durch das natürliche Fenster am Flügel des Piz Ela scheinen, der majestätisch etwa 3340 Meter in den Himmel ragt.

Dieses Wochenende bietet sich die erste Gelegenheit des Jahres, das Naturspektakel zu beobachten. Am 25. und 26. Februar gegen 15.15 Uhr wirft die Sonne ihre Strahlen durch das Ela-Loch – das auf Romanisch «Fora digl Ela» genannt wird – in das Tal.

Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Naturschauspiel und wann lässt es sich am besten beobachten?

Der Teufel werkelte einst am Piz Ela

Der Ursprung des Ela-Lochs mag zwar auf die geologischen Gegebenheiten des Piz Ela zurückzuführen sein, doch die Geschichte vom frechen Jüngling und dem Teufel ist die populärere und verbreitetere Version seiner Entstehung. Laut der alten Sage verärgerte einst ein kühner junger Mann den Teufel derart, dass dieser im Zorn einen riesigen Stein nach ihm schleuderte. Der Stein verfehlte den Jüngling nur knapp, traf aber den Piz Ela und hinterliess dort ein imposantes Loch im Grat. Seither werden die Menschen alljährlich, wenn die Sonne dort hindurch scheint, zu Ehrfurcht ermahnt.

Für Reto Barblan, Leiter Bauamt und Werkdienst bei der Gemeinde Bergün Filisur und Hobbyhistoriker, ist das Naturschauspiel wiederum ein Zeichen des Glücks. Er fotografiert das Phänomen seit vielen Jahren und kennt die idealen Orte in und um Bergün für die Beobachtung. «Am besten positioniert man sich beim Freibad in Bergün, wo eine Strasse die Möglichkeit bietet, sich horizontal zu bewegen und quasi mit der Sonne mitzuwandern», sagt Barblan. Die Sonne bewege sich nämlich auf einer schrägen Bahn – im Winter steht sie tiefer, während sie im Sommer höher steigt.

Das Freibad in Bergün befindet sich etwas erhöht im Gebiet Chavagliet: 

«Ausserdem hat ein Jahr nicht genau 365 Tage, sondern ein paar Stunden mehr, was auch Schaltjahre notwendig macht. Diese zusätzlichen Stunden beeinflussen, wann und wo der Lichtfleck am besten zu sehen ist», erklärt Barblan weiter. Daher sei es wichtig, dass Beobachtende flexibel blieben und nicht an einem festen Ort verharrten, in der Erwartung, das Ereignis durchgehend von dort aus zu sehen. Bergün Filisur Tourismus empfiehlt zusätzlich das Hotel «Piz Ela» und das Schulhaus in Bergün als Beobachtungsstandorte. Wer das Naturphänomen vor Ort verfolgt, sollte laut der Tourismusorganisation eine Sonnenbeobachtungsbrille tragen.

Zweites Bündner Felsenfenster in den Tschingelhörnern

Ähnlich wie das Ela-Loch gilt auch das Martinsloch als Fenster zur Sonne. Es ist etwa 22 Meter hoch und 19 Meter breit und befindet sich auf rund 2600 Metern Höhe, eingebettet in die Glarner Tschingelhoren beziehungsweise die Bündner Tschingelhörner innerhalb der Tektonikarena Sardona. 

Tourenziel in spannender Umgebung: Das Martinsloch hat eine dreieckige Form und ist rund 22 Meter breit und 19 Meter hoch – für geübte Bergwanderinnen und Bergwanderer gibt es Touren zum Felsenfenster.
Tourenziel in spannender Umgebung: Das Martinsloch hat eine dreieckige Form und ist rund 22 Meter breit und 19 Meter hoch – für geübte Bergwanderinnen und Bergwanderer gibt es Touren zum Felsenfenster.
Bild Archiv 

Auch hier entfaltet sich zweimal jährlich ein beeindruckendes Sonnenspektakel: Die aufgehende Sonne scheint haargenau durch das Loch und beleuchtet so die Kirche im dahinterliegenden Dorf Elm. Zu beobachten ist das Ereignis erstmals am 12. und 13. März und anschliessend ein zweites Mal am 1. und 2. Oktober.

Die Legende um die Entstehung des Martinslochs ist ebenso eindrücklich wie die des Ela-Lochs. Demnach weidete der Hirte Martin einst seine Schafe auf der Seite von Elm, als ein Riese aus Flims hergewandert kam und die Herde bedrohte und versuchte, einige Schafe zu rauben. Mutig stellte sich Martin dem Riesen entgegen, der schliesslich die Flucht ergriff. Im Zorn warf Martin seinen Hirtenstab nach dem fliehenden Riesen, traf aber stattdessen die Tschingelhörner. Ein gewaltiges Donnern und Grollen folgte und Steine rollten hinab ins Tal. Als die Stille zurückkehrte, war das markante Loch im Felsen zu sehen, das fortan den Namen des tapferen Hirten trug.

Eingebettet in der Tektonikarena Sardona: Das Martinsloch befindet sich an den Glarner Tschingelhoren beziehungsweise den Bündner Tschingelhörnern.
Eingebettet in der Tektonikarena Sardona: Das Martinsloch befindet sich an den Glarner Tschingelhoren beziehungsweise den Bündner Tschingelhörnern.
Bild Archiv

Tipps für das perfekte Foto 

Ob das Ela-Loch oder das Martinsloch – beide Felsenfenster bieten faszinierende Motive für Fotografiebegeisterte. Aufgrund ihrer Distanz kann es jedoch ganz schön «tricky» sein, den perfekten Schnappschuss der Felsenlöcher zu schiessen, besonders dann, wenn die Sonnenstrahlen kräftig durchscheinen. Um euch zu helfen, haben wir unsere hauseigene Fotografin, Olivia Aebli-Item, um die ultimativen Tipps gebeten:

1. Kameraausrüstung: 
Wählt eine Spiegelreflexkamera oder eine spiegellose Kamera mit einem guten Teleobjektiv (umso mehr Brennweite, umso näher das Bildmotiv). Zusätzlich eventuell ein Stativ und Graufilter verwenden.

2. Die Perspektive:
Einen guten Standort und eine geeignete Perspektive wählen.

3. Das Licht: 
Den ISO-Wert auf 100 stellen, die Verschlusszeit sollte maximal 1/250s betragen. Die Blende den Lichtverhältnissen anpassen. Je nachdem einen Graufilter verwenden.

4. Der Moment:
Und zu guter Letzt im richtigen Moment den Kameraauslöser drücken.

Mit diesen Tipps solltet ihr bestens gerüstet sein, um die magischen Momente, die die Felsenfenster bieten, festzuhalten. «Happy Fötala»!

Anna Panier arbeitet als Redaktorin bei Online/Zeitung. Sie absolvierte ein Praktikum in der Medienfamilie Südostschweiz und studiert aktuell Multimedia Production im Bachelor an der Fachhochschule Graubünden in Chur. Mehr Infos

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