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FC Linth 04 im Abstiegskampf: «Es ist kein Kindergeburtstag mehr»

Für den FC Linth 04 geht es in der 1. Liga ums nackte Überleben, nur drei Punkte trennen die Glarner von einem Abstiegsplatz. Trainer Mario Langer nimmt seine Spieler in die Pflicht.

Paul
Hösli
23.02.24 - 04:30 Uhr
Glarus
Gibt die Richtung vor: Linth-Trainer Mario Langer erwartet von seinen Spielern speziell in der Defensive eine gewaltige Steigerung gegenüber der Vorrunde.
Gibt die Richtung vor: Linth-Trainer Mario Langer erwartet von seinen Spielern speziell in der Defensive eine gewaltige Steigerung gegenüber der Vorrunde.
Bild Köbi Hefti

«Wir befinden uns mitten im Abstiegskampf, das kann man nicht schönreden. Das muss jedem bewusst sein», sagt Mario Langer vor dem Rückrundenstart vom Samstag gegen Wettswil-Bonstetten und spricht Klartext. Beim Blick auf die Tabelle in der 1. Liga, Gruppe 3, wird auch schnell bewusst, was der Trainer des FC Linth 04 meint. Lediglich drei Punkte trennen die Glarner Unterländer von einem Abstiegsplatz.

Der gebürtige Molliser steht seit Mitte der Vorrunde an der Seitenlinie des FC Linth 04, er übernahm von Mike Koller. Aber auch unter dem ehemaligen Nationalliga-B-Fussballer bei Glarus und Bellinzona kamen die Glarner Unterländer nicht richtig auf Touren. Es gab sie zwar, die positiven Aspekte im Spiel von Linth, aber letztlich fehlte dem Team die Konstanz.

Im Kollektiv verteidigen

Speziell in der Defensive zeigten sich die Glarner Unterländer anfällig, mit 33 Gegentoren hat Linth 04 die zweitmeisten Gegentore in der Gruppe kassiert. Nur Schlusslicht Gossau mit 44 Gegentreffern ist in dieser Statistik noch schlechter. «In der Vorbereitung haben wir daher den Schwerpunkt in diesem Bereich gelegt, wenn der Gegner in Ballbesitz ist», erklärt Langer.

Aber was heisst das genau? «Wir müssen im Kollektiv besser verteidigen, unsere Defizite in der Defensive waren zu gross», so Langer und erklärt im Detail: «Jeder einzelne Spieler muss über die Bücher. Härter und konzentrierter verteidigen, keine Alibizweikämpfe und mehr für das Team arbeiten», nimmt der 54-Jährige seine Spieler in die Pflicht.

Mario Langer nimmt seine Spieler, hier Roman Güntensperger (links), in die Pflicht.
Mario Langer nimmt seine Spieler, hier Roman Güntensperger (links), in die Pflicht.
Bild Köbi Hefti

Kein defensiver Fussball

Auch wenn Mario Langer die Hebel in der Defensivarbeit ansetzt, hinten rein stehen wird Linth 04 nicht. Langer ist dafür bekannt, dass die Mannschaften unter seiner Leitung offensiven Fussball zeigen. Das wird sich auch jetzt nicht ändern. «Unsere Haupttransfers haben wir in diesem Bereich getätigt», so Langer. Aber das Verteidigen beginne jeweils mit dem ersten Stürmer.

Sein Team könne verteidigen, was es in der Vorrunde phasenweise bewiesen habe, es müsse einfach seriöser sein. «Wir müssen so lange wie möglich die Null halten, denn in dieser Liga kann jeder jeden besiegen», so Langers Einschätzung.

Zu viele Fehler gemacht

Eine Mannschaft, die sich im Abstiegskampf befindet, hat oft ein Mentalitätsproblem. Die Sicherheit und der Glaube an sich selbst fehlt. «Wir müssen mehr Leidenschaft zeigen und die Punkte holen wollen. In der Vorrunde haben wir durch Fehler und Unkonzentriertheiten zu viele Punkte unnötig hergegeben», so Langers Fazit. «Wir waren weder Fisch noch Vogel. Es gab Lichtblicke, aber insgesamt war es unbefriedigend. Das ist auch für einen Trainer nicht gut, selbst wenn man ein Spiel gewinnt», führt er weiter aus.

«Es wird Abstiegskampf pur und kein Kindergeburtstag mit Kerzen ausblasen», so Langer. Der FC Linth befand sich selten in einer solchen Situation. Langer ist sich dieser bewusst und sagt: «Das wird für uns eine Mammutaufgabe. Aber wir sind bereit und nehmen es an, die anderen Mannschaften jedoch auch.»

Härtere Trainingseinheiten

Was Mario Langer neben seiner langjährigen Erfahrung als Spieler wie als Trainer, wie etwa beim FC Weesen, auszeichnet, sind seine Motivationskünste. «Ich muss die Spieler aus ihrer Komfortzone locken, sie müssen den inneren Schweinehund überwinden», sagt er. Daher hätten er und das Trainerteam die Trainingseinheiten härter gestaltet. «Es braucht mehr als in der Vorrunde», erklärt er und richtet eine klare Botschaft an seine Spieler: «Der FC Linth 04 bietet ihnen viel. Nun ist es an der Zeit, etwas zurückzugeben. Für Ausreden gibt es keinen Grund mehr.»

1. Liga: Linth 04 – Wettswil-Bonstetten, Samstag, 24. Februar, 15 Uhr, Lintharena, Näfels.

Paul Hösli ist Redaktor bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Wenn er keine Artikel über das regionale Geschehen verfasst, produziert er die Zeitung. Zudem ist er der Stellvertreter von Ruedi Gubser für das Ressort Sport. Er ist seit 1997 bei der «Südostschweiz», im Jahr 2013 wechselte er intern von der Druckvorstufe in die Redaktion. Zuerst in einem 40-Prozent-Pensum und seit 2016 zu 100 Prozent. Mehr Infos

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