×

Wenn sich der Nebel ins Glarnerland verirrt

Der Fotograf der «Glarner Nachrichten» hat sich für die Rubrik «Begegnung» dieses Mal durch den Nebel gekämpft. Hier zeigt er die Bilder, die er dabei aufgenommen hat.

Sasi
Subramaniam
11.02.24 - 04:30 Uhr
Glarus

Ich bin fest davon überzeugt, dass Glück eine innere, sehr subjektive Angelegenheit ist. Ich würde daher auch nicht behaupten, dass mich eine bestimmte Jahreszeit oder ein bestimmtes Wetter glücklich macht. Aber gewisse Wetterbedingungen begeistern und ermutigen mich, ihnen nachzugehen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Nebel, der sich zu Beginn dieser Woche über den Kanton Glarus ausbreitete.

Als ich letzten Montag gegen 8.30 Uhr auf meinem Weg in die Redaktion am Bahnhof Näfels-Mollis ankam, war die Umgebung dort in Nebel gehüllt. Ich schaute vom Bahnhof aus nach Süden und sah im Nebel eine Reihe roter Ampeln. Der Anblick verlieh dem Ort eine gewisse Ehrfurcht oder Gespenstigkeit. Das zwang mich geradezu, meine Kamera aus meiner Tasche zu nehmen.

Eine Minute später verliess ich den Ort, kam mit dem Zug in Glarus an und ging von dort aus durch den Volksgarten nach Ennenda. Dabei fiel mein Blick auf die grossen, nebelverhangenen Bäume. Auch sie beeindruckten mich, im Vergleich zur Aussicht am Bahnhof Näfels-Mollis spürte ich nun aber eher das Gegenteil: Anmut und Klarheit.  

Nebel ist nichts für Sesselkleber

Nachdem ich dann etwa eine Stunde auf der Redaktion verbracht hatte, verspürte ich den Drang, das Büro wieder zu verlassen. Auch dafür war die neblige Umgebung verantwortlich, die ich vom Büro aus sah. Also verliess ich es und ging draussen über einen kleinen Weg Richtung Süden. Von Weitem sah ich im Nebel versteckt einen Menschen kommen. Als er sich näherte, machte ich ein paar Fotos von ihm, auf denen er aber nicht zu erkennen ist. Das und die Umgebung macht diese Bilder geheimnisvoll.

Dann ging ich weiter und schaute zurück. Dabei sah ich, wie sich die Glarner Bergkette langsam über die nebelverhangene Umgebung erhob. Diesen Anblick wirkte auf mich, als würde sich ein energischer, unerschütterlicher Verteidigungsring über den Kanton Glarus erheben. Das wirkte wie ein Symbol, das der Welt zeigt, worum es im Glarnerland geht.

Ungefähr eine Stunde später war ich zurück auf der Redaktion – und glücklich. Nicht nur, weil ich die Gelegenheit hatte, einige Fotos zu machen, die mir gefielen, sondern auch wegen der Befriedigung, die mir das Gehen im nebligen Wetter bereitet hatte.

Sasi Subramaniam ist Fotograf bei den «Glarner Nach­richten». In seiner Foto­kolumne erzählt er von seinen Begegnungen, die er in Bildern festhält.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr Kommentare anzeigen
Mehr zu Glarus MEHR