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Für eine Top-Liga war diese Volleyballerin aus Arosa zu klein, im Glarnerland schreibt sie jetzt Geschichte

Barbara Cembranos studiert an der ETH und steht mit Volley Glaronia vor einem der grössten Erfolge der Vereinsgeschichte. Im Interview spricht sie über ihre Geschichte und die Play-off-Qualifikation.

Ruedi
Gubser
01.02.24 - 15:27 Uhr
Glarus
Grosse Teamstütze: Barbara Cembranos hat ihre Position bei Glaronia gefunden.
Grosse Teamstütze: Barbara Cembranos hat ihre Position bei Glaronia gefunden.
Bild Olga Vartanyan

Barbara Cembranos, die 22-jährige Libera bei Raiffeisen Volley Glaronia, schaut der NLA-Partie gegen Kanti Schaffhausen mit Zuversicht entgegen. Die Aroserin wechselte mit 15 Jahren zum VBC Chur und kam im letzten Jahr ihrer Kantizeit nach Glarus zu Glaronia. Zu Beginn litt sie unter einer hartnäckigen Verletzung, doch nun ist Cembranos topfit und eine wichtige Teamstütze.

Barbara Cembranos, Sie sind als Libera zu Glaronia gekommen, haben dann aber zuerst im Angriff gespielt. Wie ist es dazu gekommen, und warum sind Sie überhaupt in Glarus gelandet?

Evelyn Hösli, jetzt Nachwuchstrainerin bei Glaronia, war damals meine Trainerin in der Talentschule in Chur. Ich war Aussenangreiferin, weil ich hoch sprang, wollte aber als Libera zu Glaronia, weil ich mit 1,71 Meter für eine Topliga einfach nicht gross genug bin. Dann bin ich wohl im Probetraining in Glarus zu hoch gesprungen und war wieder Angreifer­in. Nun ist endlich der Wechsel auf die Liberaposition gekommen, und ich kann mich hier sicher noch weiter steigern.

Der Aufstieg in die NLA war ein grosser Erfolg. Wie läuft es Ihnen zurzeit?

Ich fühle mich ausgezeichnet, aber der Druck ist schon viel grösser als in der NLB. Als Libera habe ich viel mehr Einfluss auf die Leistung des Teams als früher als Ersatzspielerin im Angriff.

Haben Sie eine Erklärung, weshalb das Team stärker ist, als erwartet und wie es möglich war, auch hochkarätige Gegner zu schlagen?

Es liegt klar am Teamgeist. Alle verstehen sich bestens, es gibt viele Freundschaften im Team, und wir kämpfen gemeinsam. Unser Trainer Filip Brzezinski sagt uns immer wieder, was möglich ist und macht uns Mut. Das hilft.

Ihr Beitrag im Team ist wichtig, Sie waren bei verschiedenen Erfolgen auf dem Feld. Neben Volleyball studieren Sie an der ETH. Wie meistern sie die Doppelbelastung?

Die ersten zwei Jahre des Studiums waren sehr anstrengend. Ich bin jeweils buchstäblich aus dem Labor gerannt, um rechtzeitig in Glarus im Training zu sein. Natürlich muss man sich Prioritäten setzen. So bleibt wenig Zeit für Kollegen. Aber das lernt man im Leistungssport, und derzeit bin ich im Studium zeitlich etwas weniger belastet.

Und wie wird es weitergehen? Welche Pläne haben Sie?

Es ist mein erstes Jahr als Libera, und sicher werde ich versuchen, weiterzumachen. Eigentlich stehe ich ja auf dieser Position erst am Anfang meiner Karriere.

«Es wäre wichtig, den siebten Platz zu erreichen. Damit wir in der ersten Runde der Play-offs nicht gleich auf Neuenburg treffen.»

Barbara Cembranos, Libera bei Glaronia

Absteigen kann Glaronia nicht, nachdem Swiss Volley letzte ­Woche den Modus geändert hat. Wird das unter den Spielerinnen diskutiert, und was halten Sie davon?

Natürlich wird dies diskutiert, obwohl wir nicht direkt betroffen sind, denn wir schaffen den Ligaerhalt aus eigener Kraft. Was uns hingegen nervt, ist, dass man nun praktisch «gratis» aus der Nationalliga B aufsteigen kann, während wir im letzten Jahr die ganze Saison auf die Barrage gegen den Letzten der Nationalliga A hinarbeiten mussten. Persönlich finde ich es schon richtig, dass das Talentteam Academy einen freien Platz in der ­Nationalliga A bekommt.

In der Vorrunde habt ihr Kanti Schaffhausen geschlagen. Was muss passieren, dass dies wieder möglich ist? Kennen Sie die Schwächen von Schaffhausen?

Wir müssen unser bestes Volleyball auspacken, wie gegen Viteos NUC und vor allem stark servieren. Jede muss an sich glauben. Offensichtliche Schwächen hat Schaffhausen nicht, aber ihnen fehlt schon etwas die Konstanz.

Mit einem Sieg gegen Schaffhausen seid ihr definitiv in den Play-offs. Habt ihr euch dazu schon Gedanken gemacht, was dann noch möglich ist?

Es wäre wichtig, den siebten Platz zu erreichen, damit wir nicht gleich gegen Viteos NUC antreten müssen. Dann könnten wir die erste Runde überstehen.

Am Sonntag sind Sie schon wieder im Einsatz, und zwar mit den Glaronia-U23-Juniorinnen, die in der eigenen Halle den ersten Finaltag der Schweizer Meisterschaften bestreiten.

Ich hoffe, dass wir weiterkommen, sogar Richtung Final. Wir sind ein junges Team und haben viel Potenzial. Meine Aufgabe ist es, Stabilität in die Mannschaft zu bringen. Ich hoffe, das gelingt mir.

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