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Weitere Felsstürze und Murgänge sind wahrscheinlich

Am Mittwochmorgen ist es bei Bondo zu einem Bergsturz mit anschliessendem Rüfenniedergang gekommen. Die Behörden haben über den Stand der Arbeiten in und um Bondo informiert. Weitere Felsstürze und Mürgänge sind zu erwarten.

23.08.17 - 16:52 Uhr
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Der Bergsturz verlief laut Martin Keiser im Grossen und Ganzen im Bereich des berechneten Gebietes.

Die Gemeinde hat bereits letzte Woche bei mehreren Hütten in der Region ein Aufenthaltsverbot ausgesprochen, welche nun auch von den Massen erfasst wurden.

Martin Keiser vom Amt für Wald und Naturgefahren räumt ein, dass in Anbetracht der bekannten Gefahren eine vollumfängliche Sperrung sämtlicher Wege in der Region durchaus möglich wäre. Es sei aber stets eine Risikoabwägung, welche in diesem Fall dazu führte, nicht sämtliche Wege bereits vorab zu sperren.

Solch grosse Felsmassen können nicht kontrolliert gesprengt werden, so Yves Bonanomi. Die einzige Massnahme, welche getroffen werden kann, ist, auszumessen, wie weit sich die Gesteinsmassen ausbreiten werden und anhand dieser Berechnungen die Gefahrenzone zu markieren. Die Überraschung bei diesem Ereignis waren definitiv die Murgänge, welche mit den Gesteinsmassen niedergingen. Diese konnten, wie schon gesagt, in diesem Mass nicht vorhergesehen werden.

Die Wasserversorgung ist aktuell beispielsweise im Gemeindehaus, wo die Medienkonferenz stattfindet, nicht gewährleistet.

Laut Geologe Yves Bonanomi wurde der Zeitpunkt des Sturzes rein mathematisch im Dezember verortet. Eine Häufung von kleinen Felsstürzen in den letzten Wochen liessen jedoch darauf schliessen, dass ein grösseres Ereignis bereits früher eintreffen könnte. Dass dies aber bereits jetzt der Fall sei, konnte nicht vorhergesehen werden.

Sämtliche Auffangbecken im Gebiet sind voll, trotzdem können momentan aus Sicherheitsgründen keine neuen Becken ausgehoben werden. Die Vorwarnzeit, um die Baumaschinen aus der Gefahrenzone zu entfernen wäre viel zu kurz. Trotz aktuell ruhiger Lage können weitere Schäden an Gebäuden durch neue Wassermassen nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Bislang sind keine Meldungen über Vermisste eingegangen. Ganz auszuschliessen ist dies jedoch in Anbetracht der Gebietsgrösse noch nicht.

Die SAC-Hütten wurden ebenfalls evakuiert. Zudem wurden die italienischen Behörden informiert - vor allem wegen der abfliessenden Wassermassen.

Geologe Yves Bonanomi erklärt den möglichen Hergang: Die grossen Gesteinsmassen beim Bergsturz erzeugten wohl so hohen Druck, dass sich viel Schmelzwasser bildete, welches unter anderem zu diesen enormen Murgängen führte.

Die Fragerunde ist eröffnet.

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