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Hilfe für Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind

Das Coronavirus hat das Jahr 2020 geprägt. Es gab aber Menschen, die uneigennützig für andere da waren. Wie Karin Hinder aus Bilten. Sie hat eine Nachbarschaftshilfe gegründet, um Einkäufe für Gefährdete zu erledigen. Über 90 Freiwillige fand Hinder an nur einem Tag.

Paul
Hösli
26.12.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Helferin in der Not: Karin Hinder hat  eine Nachbarschaftshilfe organisiert.
Helferin in der Not: Karin Hinder hat eine Nachbarschaftshilfe organisiert.
PRESSEBILD

Das Jahr 2020 wird als Corona-Jahr in die Geschichtsbücher eingehen. Speziell für ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen kann das Coronavirus sehr gefährlich sein. Diese Tatsache verleitete Karin Hinder aus Bilten Mitte März spontan zur Gründung einer Nachbarschaftshilfe. Diese Gruppe erledigt für gefährdete Menschen die Einkäufe, damit sich diese Personen nicht in eine unnötige Gefahr begeben müssen.

Inspiriert wurde die 45-Jährige von einer Freundin, welche in einem anderen Kanton einer ähnlichen Gruppe angehörte. Und so funktioniert es: Wer jemanden braucht, der die Einkäufe erledigt, kann sich per Telefon oder E-Mail melden.

Zuerst war die Nachbarschaftshilfe nur für Glarus Nord und Bilten gedacht. Doch es meldeten sich an nur einem Tag über 90 Freiwillige bei Karin Hinder. «Damit hätte ich nicht gerechnet», sagte die Biltnerin damals erfreut. Die Nachbarschaftshilfe wurde daher auf den ganzen Kanton Glarus ausgeweitet.

Ein lohnenswerter Aufwand

Für Karin Hinder war es auch wichtig, dass sich die Freiwilligen richtig verhalten, damit sich das Virus nicht weiter verbreitet. Sie war daher sogar mit einem Arzt im Austausch. So wollte sie sicherstellen, dass alle immer auf dem neusten Stand seien, was die Verhaltensregeln angehe.

Letztlich haben sich über 200 Helferinnen und Helfer der Nachbarschaftshilfe von Karin Hinder angeschlossen. «Bis Anfang Juni waren wir aktiv, der Dienst wurde sehr rege genutzt, und wir erhielten Anrufe aus dem ganzen Kanton und sogar den angrenzenden Regionen», erzählt sie heute. Hinder war in erster Linie für die Koordination der Nachbarschaftshilfe verantwortlich und ist einzelne Male selber fürs Einkaufen eingesprungen. «Der Koordinationsaufwand war gross, aber ich habe es gerne gemacht, das Feedback war sehr positiv. Wir erhielten zudem Unterstützung von den Glarner Gemeinden, speziell von Christian Marti. Auch die Pro Infirmis und die Pro Senectute kamen auf uns zu, da diese Menschen der Risikogruppe angehören», so Hinder, die als Ausgleich zum hektischen Alltag zusammen mit ihrem Mann in Bilten ein Hundecenter betreibt.

Wegen Corona arbeitslos

Heute ist die Nachbarschaftshilfe nicht mehr in der ursprünglichen Form aktiv. «Einzelne Mitglieder erledigen noch immer Besorgungen für verschiedene Leute», so Hinder. Bei einem allfälligen zweiten Lockdown könne sich dies ändern.

Die letzten 20 Jahre war Hinder in der Werbebranche tätig, verlor aber wegen Corona im März ihre Stelle. Sie hatte daher auch Zeit für die Nachbarschaftshilfe. Im nächsten Jahr habe sie aber wieder einen Job, erzählt die Powerfrau. Über ihre Nomination freut sich Hinder riesig. «Ich bin total überrascht und es ist eine Riesenehre für mich. Damit hätte ich nicht gerechnet», sagt die Mutter einer erwachsenen Stieftochter.

Paul Hösli ist Redaktor bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Wenn er keine Artikel über das regionale Geschehen verfasst, produziert er die Zeitung. Zudem ist er der Stellvertreter von Ruedi Gubser für das Ressort Sport. Er ist seit 1997 bei der «Südostschweiz», im Jahr 2013 wechselte er intern von der Druckvorstufe in die Redaktion. Zuerst in einem 40-Prozent-Pensum und seit 2016 zu 100 Prozent. Mehr Infos

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