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Adieu, kleine rote «S-chanf»

Das Rollmaterial der RhB umfasst derzeit mehr als 1100 Fahrzeuge. Davon sind rund 60 Lokomotiven oder Triebfahrzeuge. Vor Kurzem ist ein Exemplar davon gezwungenermassen ausser Betrieb gestellt und entsorgt worden. Der letzte Weg der Lokomotive 628.

16.10.19 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Am 14. Mai 2019 kollidierte ein Regionalzug der RhB bei Tavanasa mit einem Felsbrocken und entgleiste. Die Lokomotive Ge 4/4 II 628 mit dem Namen «S-chanf» und zwei Personenwagen wurden dabei teilweise erheblich beschädigt. Die Lok war seit 1984 in Betrieb und hatte seither rund 4,3 Millionen Kilometer auf dem Streckennetz der RhB zurückgelegt, wie auf der Website der RhB im Blog zu lesen ist.

Hunderttausende Stunden für Unterhalt

Normalerweise kommen in solchen Fällen die Mechaniker der RhB im wortwörtlichen Sinn zum Zuge und reparieren das Rollmaterial. In den RhB-Werkstätten leisteten die Mitarbeitenden der Abteilung Rollmaterial der RhB im Jahr 2018 rund 325'000 Stunden Arbeit, wie Simon Rageth von der RhB auf Nachfrage erklärt. Ein Fuhrpark von gut 1100 Fahrzeugen will gewartet werden.

Und dennoch

Im Fall der Lok 628 war eine Reparatur aber leider nicht mehr möglich. Der Grundrahmen der Lok hatte sich derart verzogen, dass eine Reparatur nicht mehr in Frage kam. «Die Reparatur hätte rund 18 Monate gedauert und über eine Million Schweizer Franken gekostet.» Daher sei entschieden worden, die Lok 628 auszumustern, wie Rageth erklärt. Einen direkten Einfluss auf den Bahnbetrieb habe die Ausmusterung nicht: «Nach Inbetriebnahme der 'Capricorn'-Triebzüge werden von den heute 23 Ge 4/4 II Lokomotiven noch 19 benötigt», weshalb die Ausmusterung möglich gewesen sei.

Die «S-chanf» fährt weiter – in Einzelteilen

Nach der Ausmusterung und vor der Entsorgung auf dem Recyclinghof seien Ersatzteile entnommen worden, die für die 23 baugleichen Loks der RhB verwendet werden können. In Zukunft werden also noch Lokomotiven des Typs 23Ge4/4 II auf den Geleisen der RhB unterwegs sein. Auch die «S-chanf» wird weiter fahren - wenn auch nicht in ihrer ursprünglichen Form, sondern als Ersatzteil in einer der anderen Lokomotiven.

David Eichler arbeitet als redaktioneller Mitarbeiter bei der gemeinsamen Redaktion von Online/Zeitung. Er ist in Laax aufgewachsen, hat in Winterthur Journalismus und Organisationskommunikation studiert, und lebt in Haldenstein. Seit 2019 schreibt er für «suedostschweiz.ch.» Mehr Infos

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