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Mit Spielfreude und Virtuosität gepunktet

Man rief ihn, und er kam: Am Samstag hat der kurzfristig eingesprungene Bündner Klarinettist im Vaduzersaal das Liechtensteiner Publikum mit Carl Maria von Webers Klarinettenquintett begeistert – und das zu Recht.

Südostschweiz
20.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Reto Neurauter

Vaduz. – Er hat eine hektische Woche hinter sich, der 22-jährige Klarinettist Livio Russi aus Trimmis: am Dienstag der Anruf von Dirigent Mario Schwarz für zwei Konzertauftritte mit dem St. Galler Collegium Musicum (ein junger Cellist war kurzfristig ausgefallen), am Mittwoch das Einschreiben an der Haute Ecole de Musique de Genève, dann zur Probe nach St. Gallen, und dazwischen noch rief das Vaterland. Vor allem hiess es für Russi üben, üben, üben. Denn: Vor dreieinhalb Jahres wars, als er den Solopart im Quintett für Klarinette und Streicher in B-Dur von Carl Maria von Weber das erste und einzige Mal einstudierte. Nur für sich, wohlgemerkt. Dazu muss man wissen: Dieses Stück kann nur spielen, wer höchsten Ansprüchen genügt.

Aufgabe bravourös gemeistert

Und Russi enttäuschte die Konzertbesucher am Samstagabend im Vaduzersaal anlässlich eines Preisträgerkonzertes nicht. Der mit mehreren Nachwuchspreisen ausgezeichnete Klarinettist schöpfte die Möglichkeiten seines Instruments mit grosser Hingabe aus. Ein filigraner Meister, der die virtuose Aufgabe bravourös meisterte. Äusserst perfekt in der Intonation, ebenso sicher in der Interpretation, wunderbare Läufe, geschmeidiger Klang – Russi spielte das Instrument brillant. Und als im dritten Satz, dem Menuett, der Bewegungsimpuls der Klarinette auf die homogenen Streicherakkorde traf, war das einer der Höhepunkte. Im Rondo dann schien sich die Komposition in Figuren von kaum mehr spielbarer Geschwindigkeit aufzulösen. Russi zeigte sich auch hier als Meister seines Fachs.«Es hat Spass gemacht und es war eine grosse Möglichkeit für mich», sagte der junge Musiker anschliessend. Dass es für alle Beteiligten eine grosse Herausforderung war, fügte er fast wie nebenbei an – und strahlte.

Ariana Puhar entzückt ebenfalls

Neben Russi trat auch die elfjährige Ariana Puhar aus Sevelen als Solistin auf. Mit dem «Sommer» aus Antonio Vivaldis «Vier Jahreszeiten» entzückte die zweitbeste Violinistin des diesjährigen Schweizerischen Musikwettbewerbs. Wie sie mit viel Spass mit Instrument, Dirigent und Orchester kokettierte, war bewundernswert. In Jiri Laburdas «Preludio Augurale» und Georg Philipp Telemanns Suite «La Lyra» zeigte auch das Collegium Musicum unter Dirigent Schwarz, dass es sein Metier exzellent beherrscht.

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