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Die neue Uniform verlangt nach einem gebührenden Festakt

1869 gegründet, ist die Musikgesellschaft Bergün eine der ältesten Blasmusikformationen des Kantons Graubünden. Mit einigen musikalischen Höhepunkten weiht sie am kommenden Wochenende ihre neue Uniform ein.

Südostschweiz
23.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Emil Hartmann

Bergün. – «Der Höhepunkt für uns ist natürlich der Festakt mit der Präsentation der neuen Uniform am Samstagabend», erklärt Christian Barandun, Vereinspräsident und OK-Präsident in einer Person, nicht ohne Stolz. «Wir werden zuerst in der alten und anschliessend am Galakonzert der Feldmusik Jona in der neuen Uniform auftreten.» Die Feldmusik Jona aus dem Kanton St. Gallen spielt in Harmoniebesetzung und ist ein Höchstklasseverein unter der Leitung des Bündner Musikers Alvin Muoth – musikalische Höhepunkte sind vorprogrammiert.Bereits morgen Abend ist eine hochkarätige Blasmusikformation zu Gast in Bergün. Die 20 temperamentvollen Musiker der Gasterländer Blasmusikanten unter Kapellmeister Rolf Gmür sind Garant für mitreissende und schwungvolle Unterhaltung auf höchstem Niveau.Nach dem Festgottesdienst am Sonntag um 9.30 Uhr steht ein Frühschoppenkonzert der Jugendmusik Klettgau-Neuhausen auf dem Programm. Punkt 12 Uhr erfolgt der Start des Festumzugs vom Bahnhof bis zur Mehrzweckhalle, und nach verschiedenen Platzkonzerten, der Veteranenehrung und dem Gesamtchor naht auch schon das Festende.

Intensive Vorbereitung

Geprobt wird auf der Bühne der Mehrzweckhalle. Die Musikantinnen und Musikanten bahnen sich ihren Weg durch die im Vorraum gelagerten Sportgeräte. Einmal auf den bereitgestellten Stühlen angelangt, heisst es gleich wieder aufstehen für die rhythmischen Übungen. Händeklatschen und Fussstampfen ist angesagt. Es folgen Tonbildung und das Trainieren von Artikulationsvarianten im Wechsel zwischen weichem Anstossen und hartem Attackieren.«Merci – Grazie – Engraziel fitg – Danke» heisst das erste Stück, welches Dirigent Chasper Valentin an dieser Probe auflegen lässt, ein Slow Rock von Roger Ender. Die intensive Einspielphase hat sich offensichtlich gelohnt, Sound und Rhythmus stimmen. Der Titel der Komposition, «Danke» in allen vier Landessprachen, passt übrigens ausgezeichnet zu den bevorstehenden Feierlichkeiten und richtet sich vor allem auch an alle Sponsoren, Spender und Gönner, die eine Neuuniformierung überhaupt möglich machten.

Vollbeschäftigte Musikanten

Der in Harmoniebesetzung spielenden Musikgesellschaft Bergün gehören 32 Musikantinnen und Musikanten an mit einem erstaunlich tiefen Durchschnittsalter von rund 30 Jahren. Und doch gibt es in ihren Reihen einen Grossvater im wahrsten Sinne des Wortes – Tenorsaxofonist Marco Cadisch mit über 70 Jahren. Im gleichen Register spielt sein Enkel Fabian Fasser auf dem Altsaxofon.«Wir sind sehr aktiv und haben viele Auftritte, das müssen und wollen wir auch als Repräsentanten einer Tourismus-Region», meint Dirigent Valentin, und Vereinspräsident Barandun doppelt gleich nach: «Obligatorisch ist unser Jahreskonzert, die Teilnahme an der 1.-August-Feier, Platzkonzerte in Bergün, Stuls, Latsch und Preda, ein Adventskonzert, Turmmusik auf dem Römerturm und das traditionelle Platzkonzert am 1. Januar auf dem Dorfplatz.»In der 141-jährigen Vereinsgeschichte ist es gerade mal die dritte Uniform, in welche sich die Bergüner Musikanten einkleiden. Das rührt wohl daher, dass erst nach 81 Jahren, also im Jahr 1950, die erste Uniform angeschafft wurde, was aber keinesfalls heisst, dass nicht fleissig musiziert wurde. Und betrachtet man alte Bilder der Musikgesellschaft Bergün, zum Beispiel bei der Teilnahme am Kantonalen Musikfest 1926 in Pontresina, ist leicht zu erkennen, dass die Musikanten schon damals recht einheitlich angezogen auftraten, wohl in den eigenen Sonntagskleidern.Nicht weniger als 13 Kantonale Musikfeste besuchten die Bergüner Musikanten, dazu kommen unzählige kleinere Feste und Vereinsreisen. Einen Höhepunkt bildete die erste Teilnahme an einem Eidgenössischen Musikfest vor vier Jahren in Luzern.

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