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Arosa hält an der Idee eines alpinen Bärengeheges fest

Arosa gibt nicht klein bei. Obwohl die Idee eines Bärenparks im Schanfigg bei vielen Experten Kopfschütteln auslöst, wird sie weiterverfolgt. Arosa Tourismus will bis Ende Jahr die Machbarkeit eines Bärengeheges prüfen.

Südostschweiz
23.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Stefan Bisculm

Arosa. – Jäger, Biologen und Naturschützer waren sich schnell einig. Ein Gehege für Bären in Arosa sei eine «Furzidee», «blosse Tourismuswerbung» und «komplett unrealistisch», meinten sie gegenüber der «Südostschweiz», nachdem der Aroser Tourismusdirektor Pascal Jenny im Juli erklärt hatte, er wolle die beiden Jungbären aus dem Berner Bärengraben übernehmen. Dem kollektiven Kopfschütteln zum Trotz stärkten die Aroser ihrem Tourismusdirektor am Dienstagabend den Rücken. Einstimmig beschloss die Generalversammlung von Arosa Tourismus, die Bären-Idee weiterzuverfolgen und ihre Machbarkeit genau zu prüfen.Die Versammlung sprach dazu einen Kredit über 300 000 Franken. Das Geld ist vor allem für den Bau eines Natur- und Erlebnisparks vorgesehen, in den später das Bärengehege integriert werden soll. Die Abklärungen für den Bärenpark werden ebenfalls aus diesem Topf finanziert. Jenny rechnet dafür mit Kosten von rund 10 000 Franken.

Noch weitere Hürden

«Der positive Entscheid darf sicher nicht überbewertet werden, wir sind nicht blauäugig», sagte Jenny gestern auf Anfrage. Die wirklich grossen Hürden stünden dem Projekt erst noch bevor. Eine gewisse Genugtuung konnte Jenny gestern dennoch nicht verbergen. «Arosa setzt sich mit viel Herzblut für den Bärenpark ein. Das zeigt, dass es sich nicht um einen PR-Gag handelt.» Jenny ist überzeugt: Mit einem Bärenpark würde der Sommertourismus in Arosa einen riesigen Schub bekommen. «Angesichts dieses Potenzials müssen wir es einfach versuchen.»Eine der von Jenny angesprochenen Hürden ist die Zustimmung der Landbesitzer. Der Park soll nicht wie ursprünglich kommuniziert beim Aroser Fürggli auf Davoser Boden entstehen, sondern neu vis-à-vis des Hotels «Kulm» beim so genannten Bärenbad. Das Land gehört der Aroser Bürgergemeinde. Jenny will demnächst Verhandlungen mit der Landbesitzerin aufnehmen.

Viel Überzeugungsarbeit nötig

Neben dem Ja der Bürgergemeinde braucht es für ein Bärengehege auch die Zustimmung der kantonalen Behörden. Jenny ist bekannt, dass der Bündner Jagdinspektor Georg Brosi den Bären-Träumen in Arosa gegenüber sehr kritisch eingestellt ist. Jenny: «Da wartet sicher noch sehr viel Überzeugungsarbeit auf uns.»Nicht mehr überzeugt werden muss der Direktor des Berner Bärenparks. «Ich finde die Idee eines Aroser Bärenparks sehr sympathisch. Arosa besitzt alle Chancen, dass wir ihnen die beiden Jungbären Urs und Berna überlassen», erklärte Bernd Schildger gestern auf Anfrage. Um weiterhin im Rennen um die beiden Jungbären zu bleiben, will Jenny bis Ende Jahr einen definitiven Entscheid zum Bärenpark fällen.

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