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«Haben sicher keine Geschenke verteilt»

Südostschweiz
26.09.10 - 02:00 Uhr
Zeitung

Von Hansruedi Berger

Lenzerheide. – Die Entschädigung von über 800 000 Franken an den geschassten Direktor Rainer Flaig im Geschäftsjahr 2009/10 war das zentrale Thema an der gestrigen Generalversammlung der Lenzerheide Bergbahnen AG (LBB). Ihren Missmut äusserten die Aktionäre nicht nur am Verhalten des früheren LBB-Präsidiums, das die vertraglichen Bedingungen mit dem früheren LBB-Direktor ausgehandelt hatte (Ausgabe von gestern), auch der jetzige Verwaltungsrat wurde massiv kritisiert, dass es ihm nicht gelungen sei, eine «billigere» Lösung zu finden.LBB-Präsident Christoph Suenderhauf betonte jedoch, dass der Verwaltungsrat gar keine andere Möglichkeit gehabt habe, als die Bestimmungen aus dem Arbeitsvertrag aus dem Jahr 2006 zu erfüllen, die dazumal zwischen LBB-Verwaltungsratspräsident Peter Furger und seinem Vizepräsidenten Thomas Staehelin und Flaig ausgehandelt worden waren. Was er vom besagten Vertrag hält, verheimlichte Suenderhauf nicht. Die Vereinbarung enthalte eine Konventionalstrafe. «Einen solchen Arbeitsvertrag habe ich noch nie gesehen.»

Sogar eine Million

Doch damit nicht genug: Laut Suenderhauf hätte Flaig gar einen vertraglichen Anspruch auf eine Abgangsentschädigung von 600 000 Franken statt «bloss» 388 000 Franken gehabt. Rein vertraglich wären Flaig für seinen Abgang «im gegenseitigen Einvernehmen» gar über eine Million Franken zugestanden.Der ebenfalls im Saal anwesende Ex-Verwaltungsratspräsident Peter Furger wehrte sich gegen die Vorwürfe. Bei der mit Flaig ausgehandelten Abgangsentschädigung handle es sich nur um eine Missbrauchklausel. Damit habe der damalige Verwaltungsrat sicherstellen wollen, dass die nach der Fusion der beiden Bergbahnen gesetzten Ziele auch erreicht werden könnten.

Abgangsentschädigung unnötig?

Zu etwelcher Verwirrung im Saal trug Furger bei, indem er behauptete, Flaig habe der Saas-Fee Bergbahnen AG bei der Vertragskündigung mit der LBB bereits fest zugesagt. Wenn der LBB-Verwaltungsrat zugewartet hätte, hätte Flaig selbst kündigen müssen, und die Abgangsentschädigung wäre hinfällig geworden, so Furger.Solche Aussagen gehörten in den Bereich «wilde Spekulationen» konterte Suenderhauf. «Für uns ist die Reihenfolge klar. Zuerst erfolgte die Kündigung, erst dann Flaigs Wechsel nach Saas-Fee.» Im Weiteren wies Suenderhauf darauf hin, dass der Verwaltungsrat im Fall Flaig auf Druck der Gemeinde Vaz/Obervaz, die über 34 Prozent der LBB-Aktien hält, zum Handeln gezwungen war. «Denn das Verhältnis zwischen der Hauptaktionärin und dem LBB-Direktor war erheblich gestört.

Einig mit Arosa und Tschiertschen

Neben dem Hickhack um Flaigs Bezüge gab es an der Generalversammlung vom Verwaltungsrat doch auch noch positive Aspekte zu erwähnen. So berichtete Suenderhauf, dass die Verwaltungsräte der Bergbahnen in Arosa, Tschiertschen und Lenzerheide einig über einen Skigebietszusammenschluss seien. Jetzt brauche es noch die Zustimmung der Gemeinden.

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