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Treffen von USA und Israel zu Rafah wohl erst kommende Woche

Vertreter der US-Regierung und der israelischen Führung werden voraussichtlich erst in der kommenden Woche bei einem persönlichen Treffen über Israels geplante Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Gazastreifen beraten. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der US-Regierung, John Kirby, sagte am Montag, ursprünglich sei ein Treffen in dieser Woche geplant gewesen. Er rechne aber nicht damit, dass es dazu komme. Wahrscheinlich sei vielmehr eine Runde «irgendwann in der kommenden Woche». Die Abstimmungen zu einem Termin liefen noch.

Agentur
sda
08.04.24 - 18:45 Uhr
Politik
ARCHIV - John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, spricht auf einem Pressebriefing im Weißen Haus. Foto: Evan Vucci/AP/dpa
ARCHIV - John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, spricht auf einem Pressebriefing im Weißen Haus. Foto: Evan Vucci/AP/dpa
Keystone/AP/Evan Vucci

Die US-Regierung hält eine grossangelegte Bodenoffensive in Rafah wegen der Hunderttausenden palästinensischen Zivilisten, die dort Schutz vor den Kämpfen gesucht haben, für falsch und möchte Israel Alternativen aufzeigen. Eigentlich hätte eine israelische Delegation dazu bereits im März nach Washington reisen sollen. Doch Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte den Trip wegen Verstimmungen zwischen Israel und den USA kurzfristig abgesagt.

Am vergangenen Montag hatten beide Seiten zunächst in einer Video-Konferenz über Rafah beraten - und im Anschluss ein persönliches Treffen in Aussicht gestellt. Kirby betonte, bis dieses Gespräch stattgefunden habe, sei keine Offensive in Rafah zu erwarten. «Die Israelis haben uns versichert, dass es keine Operationen in und um Rafah geben wird, bis wir die Möglichkeit hatten, mit ihnen ausführlicher über die machbaren Optionen und Alternativen zu einer grösseren Bodenoffensive zu sprechen.»

Am Sonntag war die israelische Armee überraschend aus der umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens abgezogen. Unklar war, ob der Abzug möglicherweise in Verbindung mit den Verhandlungen in Kairo über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg stehen könnte oder etwa mit einer möglichen Militäroffensive in Rafah.

Kirby sagte dazu, es gebe keinerlei Anzeichen, dass eine Offensive Rafah unmittelbar bevorstehe oder dass Truppen aus Chan Junis für einen Rafah-Einmarsch umverlegt würden. Die israelische Seite habe vielmehr deutlich gemacht, dass die Einheiten aus Chan Junis vier Monate lang ununterbrochen gekämpft hätten und sich erholen müssten.

Die USA sind wichtigste Schutzmacht Israels und unterstützen das Land jährlich mit Milliardenbeträgen, von denen ein beachtlicher Teil in Raketenabwehr und andere Militärtechnik fliesst. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind angesichts des militärischen Vorgehens Israels im Gazastreifen und der hohen Zahl ziviler Opfer in dem Krieg derzeit jedoch sehr angespannt.

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