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Kantone haben Flüchtlingskrise trotz Schwierigkeiten im Griff

Seit Kurzem müssen Flüchtlinge aus den überfüllten Bundesasylzentren früher an die Kantone weitergeleitet werden. Das funktioniert laut Marianne Lienhard der Sozialdirektorinnen-Konferenz gut.

Agentur
sda
04.11.22 - 15:49 Uhr
Politik
2020 wurde Marianne Lienhard zur Vizepräsidentin der Sozialdirektorenkonferenz gewählt.
2020 wurde Marianne Lienhard zur Vizepräsidentin der Sozialdirektorenkonferenz gewählt.
Bild Samuel Trümpy

Einige Schnittstellen zwischen Bund und Kantonen könnten jedoch verbessert werden, wie die Vizepräsidentin der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und -direktoren, Marianne Lienhard, sagt.

«Wir haben aus dem Jahr 2015 viel gelernt», sagte die Glarner SVP-Regierungsrätin am Freitag im «Tagesgespräch» von Radio SRF. Mit den Erfahrungen dieser Zeit sei man in der momentanen Krise leistungsfähiger, um dies gemeinsam meistern zu können.

Auch bei der Akzeptanz in der Gesellschaft habe man Fortschritte gemacht, wahrscheinlich, weil es Bund und Kantone gut machten und weil man auch mit der Integration Erfolg habe. Dort liege der Schlüssel für eine gute Asylpolitik. Die Kantone seien im Austausch und würden sich gegenseitig auch unterstützen.

Freude habe man aber am Entscheid des Bundes nicht gehabt, dass die Kantone wegen Kapazitätsmangels in den Bundesasylzentren noch mehr Personen aufnehmen sollen. Dies habe zu Irritationen auf der Seite der Kantone geführt und Fragen aufgeworfen. Rückblickend hätte man gewisse Sachen besser machen können.

Verbessern könne man zudem gewisse Schnittstellen mit dem Bund, «wo es harzt», denn das Asylwesen sei eine Verbundaufgabe von Bund und Kantonen. Als Beispiele nannte Lienhard die Suche nach geeigneten Unterkünften oder den Ärztemangel.

Zu wenig Fachpersonal

Auf dem Land, wie zum Beispiel im Kanton Glarus, gebe es in Arztpraxen fast keine Kapazitäten für Personen aus Asylstrukturen. Aktuell suche man nach Lösungen, man habe unter anderem Aufrufe an pensionierte Ärzte gemacht, die eventuell einspringen könnten.

Der Fachkräftemangel bestehe nicht nur beim medizinischen Personal, auch ausgebildete Betreuungspersonen im Asylwesen fehlten. Denn oft würden auch Menschen mit einem negativen Asylentscheid in die Kantone geschickt, dies bringe auf Betreuerseite Herausforderungen mit sich, sagte Lienhard.

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