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Gemeinde Glarus rechnet fürs Budget 2023 mit einem Minus

Die Gemeinde Glarus budgetiert fürs nächste Jahr einen Verlust von 1,7 Millionen Franken. Der Steuerfuss soll auf 56 Prozent gesenkt werden.

Südostschweiz
27.10.22 - 04:30 Uhr
Politik
Keine rosigen Zeiten: Der Gemeinderat Glarus müsse zeitnah Massnahmen ergreifen, um finanzpolitisch auf Kurs zu bleiben.
Keine rosigen Zeiten: Der Gemeinderat Glarus müsse zeitnah Massnahmen ergreifen, um finanzpolitisch auf Kurs zu bleiben.
Bild Sasi Subramaniam

Vor allem zwei kantonale Faktoren prägen das Budget der Gemeinde Glarus: das neue Pflege- und Betreuungsgesetz und das revidierte Finanzhaushaltgesetz. Zudem gibt es laut der Gemeinde höhere Kosten beim Personal wegen des Teuerungsausgleichs, Lohnentwicklungsmassnahmen und zusätzlichen Stellen bei der Schule und den Tagesstrukturen. Unter anderem aus diesen Gründen resultiert im Budget 2023 ein Minus von 1,7 Millionen Franken. Der Ertrag beträgt rund 75,6 Millionen Franken.

Das neue kantonale Pflege- und Betreuungsgesetz tritt am 1. Januar in Kraft. Es wurde an der letzten Landsgemeinde beschlossen und sieht vor, dass der Kanton Pflege- und Betreuungspflichten und die damit verbundenen Kosten übernimmt. Diese haben bis anhin die Gemeinden getragen.

Um diese Verschiebung zu kompensieren, wurde der Steuerfuss des Kantons von 53 auf 58 Prozent erhöht. Im Gegenzug wird von den Gemeinden erwartet, dass sie ihre Steuerfüsse um 5 Prozent senken. Wie in der Mitteilung ausgeführt wird, verfügt die Gemeinde Glarus über eine stabile Bilanz sowie einen tragbaren Fremdkapitalbestand. Deshalb sei es nach der Auffassung des Gemeinderats verkraftbar, den Gemeindesteuerfuss von 61 auf 56 Prozent zu senken.

Neue Methode bei Abschreibungen

Für das nächste Jahr sind Nettoinvestitionen von knapp 20,5 Millionen Franken budgetiert. Der grösste Anteil wird in die Bereiche Freizeit und Sport, Liegenschaften sowie Tiefbau investiert. Der Abschreibungsaufwand reduziere sich, weil neu die lineare und nicht mehr degressive Methode angewandt wird. Mit diesem Wechsel werden neue Investitionen jährlich immer mit dem gleichen Betrag abgeschrieben statt wie bisher mit anfänglich höheren und danach stets abnehmenden Beträgen.

Weniger zuversichtlich zeigt sich der Gemeinderat beim Blick auf die Aufgaben- und Finanzplanung 2024 bis 2026. Nach einer möglichen Erhöhung des Gemeindesteuerfusses – oder bei der Bausteuer – für das Jahr 2024 zwar einen Ertragsüberschuss. Schon ab 2025 rechnet der Gemeinderat aber wieder mit negativen Ergebnissen. Besonders Kopfzerbrechen bereitet ihm die Nettoschuld pro Einwohner. Mit rund 1200 Franken liegt sie ab dem Budgetjahr 2023 nicht mehr innerhalb des Zielbereichs. Der Gemeinderat strebt eine Nettoschuld von maximal 1000 Franken pro Kopf an.

Der Selbstfinanzierungsgrad liegt im Budget 2023 bei 8 Prozent. Ein Grossteil der Investitionen muss deshalb mittels Fremdkapital finanziert werden. Der Gemeinderat werde «zeitnah Massnahmen ergreifen, um die finanzpolitischen Ziele, insbesondere jene bezüglich Verschuldung und Selbstfinanzierung, in den kommenden Jahren zu erreichen», wie in der Mitteilung steht. Die Einwohnerinnen und Einwohner stimmen am 25. November über das Budget und die restlichen Traktanden ab.

(mitg/gos)

Infoveranstaltung

Die Verantwortlichen der Gemeinde Glarus informieren am 7. November um 19.30 Uhr zur Gemeindeversammlung. Der Anlass findet im Gemeindehaussaal in Ennenda statt. Das Memorial ist unter www.glarus.ch/gemeindeversammlung abrufbar.

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