×

«Mir zeigt das jedes Mal eindrücklich, welche Spuren das Leben hinterlässt»

Benjamin Mühlemann gratuliert als Landammann jedem Hundertjährigen zum Geburtstag. Im Interview verrät er, ob solche Besuche für ihn Pflichtveranstaltungen sind oder ob er gleich mitfeiert.

29.04.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Bei jedem Hundertsten mit dabei: Regierungsrat Benjamin Mühlemann nimmt als Landammann diese Aufgabe sehr gerne wahr.
Bei jedem Hundertsten mit dabei: Regierungsrat Benjamin Mühlemann nimmt als Landammann diese Aufgabe sehr gerne wahr.
Pressebild

In der letzten Zeit haben Sie sehr vielen Hundertjährigen die Hand geschüttelt. Wie ist das eigentlich, wenn man das von Beruf macht? Haben Sie das Gefühl, dass es immer mehr Hundertjährige gibt?

Benjamin Mühlemann: Der Jahrgang 1923 muss ein besonderer sein. Die Liste jener, die dieses Jahr ihren Hundertsten feiern können, ist wirklich aussergewöhnlich lang. Obschon bekannt ist, dass die
Leute heute älter werden als auch schon, ist ein 100. Geburtstag immer noch etwas sehr Spezielles. Dass der Regierungsrat dies mit einem Besuch würdigt, finde ich eine schöne Tradition. Für den Landammann ist es eine von vielen Aufgaben, welche die Funktion mit sich bringt. Ich nehme sie sehr
gerne wahr.

Nimmt man bei den Geburts-tagen mehr mit als nur einen Händedruck? Oder stellen sie lediglich Pflichttermine dar?

Es ist äusserst spannend, einen Einblick in das Leben der Jubilare zu erhalten. Die Sicht einer Hundertjährigen auf die aktuellen Geschehnisse lehrt einen einzuordnen. Und sie ermuntert einen oft auch zu etwas mehr Gelassenheit. So nehme ich das jedenfalls wahr.

Wie feiern Hundertjährige ihren Geburtstag? Und bleiben Sie gleich da und feiern mit?

Jede dieser Feiern ist komplett unterschiedlich, was meist dem
gesundheitlichen Befinden der Jubilarinnen und Jubilare geschuldet ist. Nicht alle sind gleich fit, und dementsprechend fällt der Besuch mal kürzer oder mal länger aus. Das Anstossen mit einem Glas Wein und ein Schwatz gehören aber eigentlich immer dazu. Mir zeigt das jedes Mal eindrücklich, welche Spuren das
Leben hinterlässt.

Ist es nicht sehr speziell, bei solch privaten Momenten von eigentlich fremden Menschen offiziell für den Händedruck und das Foto mit dabei zu sein?

In erster Linie sollen die Hundertjährigen ihren grossen Tag geniessen können. In der Regel ist es so, dass die Angehörigen für den offiziellen Besuch des Gemeindepräsidenten und des Landammanns ein kleines Fest mit verschiedenen Gästen organisieren. Je nachdem zusammen mit den Verantwortlichen der Heime, die sich sehr für eine würdige Feier engagieren. So ist die Atmosphäre immer sehr angenehm und passend.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Leben & Freizeit MEHR